Kubatur
Kubatur
33'200 mᶟ oberirdisch, total 45'076 m3 inkl. Tiefgarage
Baubeginn
April 2011
Fertigstellung
Dezember 2012
ArchitektIn / Achitektenteam
Dietrich Schwarz Architekten AG, Zürich
Bauingenieur
Walther Mory Maier Bauingenieure AG, Münchenstein
ARCHITEKTUR
Das Hochhaus nimmt im neuen Quartier «am Rietpark» selbstbewusst seine Position ein. Dem Gestaltungsplan entsprechend überragt es als Ikone die Regelbebauung und schliesst den Park im Westen ab. Einerseits wirkt es als Landmark, andererseits vermittelt es mit seinem ruhigen, kraftvollen Volumen zwischen dem Baubestand und den beiden wichtigen Aussenräumen, dem grünen Rietpark und dem steinernen Goldschlägiplatz. Der Arkadenraum wirkt als Scharnier zwischen Platz und Park. Er markiert frontseitig als öffentlicher Vorraum den Übergang ins Gebäude und nimmt mit seiner Längsausdehnung an der südlichen Parkkante das Grün auf. Das neue Quartier am Bahnhof Schlieren entspricht in idealer Weise der Stadtverdichtung nach innen, unterbindet damit den urban sprawl in der Stadtagglomeration. Das Wohnhochhaus steht exemplarisch für verdichtetes Wohnen und weist den Weg zu einer postfossilen Gesellschaft. Ökologie steht im Einklang mit Ökonomie. Der Wohnungsmix variert von Kleinwohnungen bis hin zu Wohnungen mit Einfamilienhausqualität. Trotz hoher Dichte und Raumeffizienz entstehen 83 Wohnungen mit aussergewöhnlichen Raumfolgen. Das Erdgeschoss dient der Gastronomie und den Eingängen zu den vierzehn Wohngeschossen. Es hat eine lichte Höhe von vier Metern und bietet so der Arkade und den Sälen ideale Proportionen.
TRAGWERKSKONZEPT
Die Hochhausstatik und Erdbebensicherheit erfolgt über die ideal positionierten aussteifenden Kerne. Die Normalkräfte werden zusätzlich über vier innen liegende Stützen und über die aussen liegenden Fassadenrahmen abgetragen. Die vorfabrizierten Betonelemente werden geschoss- weise versetzt und anschliessend mit den Deckenstirnen kraftschlüssig ausbetoniert. Die Sand- wichelemente bestehen aus einer tragenden, einer dämmenden und einer schützenden Schicht. Sie wirken als Rahmen, wie überdimensionierte Steine eines Mauerwerksverbands. Die Haupt- spannrichtung der Decken ist ringförmig zwischen Kern und Fassade angeordnet und durch die geringe Spannweite optimiert. Betoneinsparung durch optimierte Statik, Recyclingbeton und eine kurze Bauzeit durch Vorfabrikation bedeuten zugleich Reduktion der grauen Energie und Kosteneffizienz.
BEHANDLUNG DES BETONS
Die grossformatigen vorfabrizierten Fassaden-Betonelemente werden zu einem steinernen Gewebe zusammengefügt. Die ruhende Schwere der Baute scheint sich durch das Geflecht von Lisenen in Leichtigkeit aufzulösen. Es entsteht eine Weitenwirkung mit suggestiver Kraft. Der Beton ist fein ausgewaschen. Bei näherer Betrachtung erkennt man das weiss-beige aus Kalkstein und Weisszement als Schuppenpanzer, der wegen seiner überlappenden Fugen auf Silikon verzichten kann. Gerundete Kanten und konische Leibungen zeugen von der Herstellung in Gussformen und verleihen Plastizität.
ENERGETISCHE OPTIMIERUNG UND NACHHALTIGKEIT
Der Bau stellt das erste Wohnhochhaus der Schweiz im Minergie-P-Eco-Standard und erfüllt nebst den typischen Minergie-Ansprüchen an Komfort und Energieeffizienz zusätzlich hohe Anforderungen an eine gesunde und ökologische Bauweise. Die Herausforderung liegt darin, in der Gebäudehülle eine Balance zwischen Solareintrag ohne sommerliche Überhitzung und minimaler Transmissionsverluste im Winter zu finden. Dieses Optimum wird mit gebäudeeigenen Parametern erfüllt. Dynamische Energiesimulation führt zu einem Fensteranteil von 40 Prozent gemessen an der Fassadenfläche, die Basis, um die höchsten Standards ohne Anstrengung umzusetzen.