Kubatur

3'227.8 mᶟ

Baubeginn

August 2009

Fertigstellung

April 2012

ArchitektIn / Achitektenteam

Bearth & Deplazes Architekten AG

Bauingenieur

Jürg Bucheli, ARGE Dr. Schwartz Consulting AG & Wenawaser & Partner

Das architektonische Konzept - ein Derivat aus baugesetzlichen und lokalen Einschränkungen. Das knappe Grundstück ist mit maximaler Kubatur, Gebäudehöhe und Ausnutzung bebaut: Das Wohngeschoss ist zuoberst im 2. OG angeordnet, mit einer Grundfläche, die annähernd derjenigen des Grundstücks abzüglich der Flächen der Grenzabstände entspricht. Von hier oben geniesst man einen wunderschönen Überblick ins Buchser Rheintal. Darunter, im 1. Obergeschoss, bereits im Eingrenzungsbereich von Nachbarbauten oder -Bäumen, liegt das Zimmergeschoss. Es konsumiert die restliche Ausnutzung. Seine Grundriss-Disposition, eine Kreuzfigur, zieht die  Zimmer zurück in den Schutz und Schatten des Baukörpers. Das Erdgeschoss schliesslich ist offen, Vorfahrt und Garten in einem. Indem es von Mauern gefasst wird, bildet sich ein Hof, der sozusagen unter das Haus, das auf sechs Pfeilern ruht, eingeschoben wurde. Im Bereich der Kreuzquadranten öffnen sich grosszügige, zweigeschossig hohe Lufträume, die Sonnenlicht und -wärme in den Hof unter das Haus einfallen lassen. Doch das Haus ist unterirdisch fast so gross wie das sichtbar abgeänderte: Im 1. UG befinden sich Räume für Garderobe, Fitness, Waschküche, Musikprobe und Haustechnik. Schliesslich, tief verwahrt im 2. UG, der grosszügige Weinkeller mit Degustationsraum, der zenital durch eine Zylinderkuppel belichtet wird. Das Gebäude ist demzufolge fünfgeschossig und jeder Grundriss verschieden. Die Treppe, eine Doppelhelix, trennt die für Gäste zugänglichen Räume von den privaten. So gelangt man vom Hauseingang direkt hinauf zum Wohnraum, oder darunter zum Degustationsraum.
 

Warum Beton?

Das Aufständern des Hauses auf sechs Pfeiler führt ganz direkt zur Frage nach dem Baukörper und seinem Tragwerk. Im Grund genommen wird der gesamte Baukörper in seiner vertikalen Mitte auseinandergewuchtet, sodass sich zwischen dem Unterbau im Erdreich und dem sichtbaren Überbau ein Hof als offener Aussenraum einziehen lässt. Dadurch bilden sich zwei geschlossene, gefässartige Hohlkörper, was besonders beim aufgeständerten Gebäudevolumen erkennbar wird, das über einen Boden (die Deckenuntersichten des Hofraums), über vertikale Wandlungen (die Fassaden) und über ein zeltartiges Dach (eine pyramidenförmige Kuppelschale) verfügt. Alle äusseren Abwicklungen des Gebäudevolumens bestehen somit aus Schalen in Sichtbeton mit weisspigmentierter Hydrophobierung, insbesondere auch das Dach (!), sodass sich ein stabiles Gehäuse bilden lässt. Diese Voraussetzungen erlaubten es einerseits, die Pfeiler von Gebäudekanten zurückzusetzen, und damit Auskragungen zuzulassen, was die architektonische Eigenständigkeit des Baukörpers verstärkt, als auch grosse Öffnungen in Boden, Wand und Dach einschneiden zu können, was die Charakteristik der Gebäudewanderungen als dünne Schalen zum Ausruck bringt. Konsequent wurde der bauphysikalische Schichtenaufbau daher von innen entwickelt, die Dachuntersichten und Innenwände verputzt und die Böden als Terrazzo-Estriche innen aufgebracht.


 Das Haus ist MINERGIE zertifiziert, mit kontrollierter Lüftung, Bauteilkühlung im Sommer und Wärmerückgewinnung.

WOHNHAUS KIEBER, SCHAAN