Kubatur

1'300 mᶟ

Baubeginn

2007

Fertigstellung

2009

ArchitektIn / Achitektenteam

Ruinelli & Associati architetti SA, Soglio

Bauingenieur

Toscano AG, St. Moritz

Ausgangspunkt dieses Projektes war der Umbau eines ungenutzten Stalles im Dorfkern von Soglio in ein Wohnhaus. 

Bei der Projektierung wurde entschieden,  das historische  Bauvolumen mit den vier Eckpfeilern aus Natursteinen und dem Steinplattendach zu erhalten, weil das Gebäude eine wichtige Stellung beim Abschluss des Dorfes gegen die landwirtschaftlich genutzten Flächen ausserhalb der Siedlung einnimmt.

 

Die Frage der Kontinuität  wird in diesem Projekt nicht unter formalen Aspekten erörtert, sondern anhand der Materialien. Die Baumaterialien sind zwar modern,  jedoch weder vorfabriziert noch industriell gefertigt: Stampfbeton, unbehandeltes  Eichenmassivholz, geschweisster  Stahl. Der entkernte  Innenraum  bekam eine Auskleidung aus Stampfbeton, dem dieselbe  statische Rolle zukommt  wie dem alten, traditionellen Mauerwerk. Die Betonmauern sind nicht als eine in ein bestehendes Skelett eingebaute  Schachtel gedacht. Viel eher wird eine Verschmelzung der alten mit der neuen Substanz erreicht,  wie wenn der Stampfbeton die logische,  zeitgenössische Fortsetzung  der alten Steinmauern wäre. Alle Baumaterialen haben ein rohes Äusseres, sind jedoch nicht zufällig und annäherungsweise, sondern dank handwerklicher Geschicklichkeit mit grosser Präzision eingesetzt.

 

Die besondere  Atmosphäre in diesem ehemaligen  Stall wird denn auch zum grossenTeil durch diese Handwerker-Kultur erzeugt,  die sich gewissenhaft  in jedem Detail und bei der Auswahl der Materialien niederschlägt. Das ganze Bauwerk ist eine Hommage  an das Handwerk und ihrem Können.

 

Die Fassaden bewahren die ursprüngliche Struktur aus Stein und Holz und werden lediglich von Betonelementen durchbrachen, welche die neuen Öffnungen im Erdgeschoss umrahmen. Die Fassadenflächen sind mit senkrechten Eichenholzlamellen, die manuell  verstellbar sind, versehen. Der Aussenbereich wird durch Trenn- und Stützwände  aus Beton modelliert,  wobei mehrere Ebenen entstehen,  die dem natürlichen Verlauf des Geländes entsprechen. Die "moderne" Umgebungsmauer ist eine Art Fortführung  der Mauern im lnnern des Hauses, diese bilden den Ursprung  und bestimmen das Material. Die Mauer setzt eine neue städtebauliche  Erkenntnis um, nämlich die Idee vom modernen Bauen als Weiterführung  des Angrenzenden. Der Stampfbeton will nicht bloss ein ausdrucksvolles, ästhetisches  Bauelement dieses Gebäudes  sein, sondern auch die Bedeutung der Architektur im städtebaulichen Kontext aufzeigen,  in diesem Fall anhand der Grenzmauer.

UMNUTZUNG EINES STALLS, SOGLIO