Kubatur
Kubatur
1211 m3
Baubeginn
August 2010
Fertigstellung
August 2011
ArchitektIn / Achitektenteam
Moos Giuliani Herrmann Architekten AG, Uster
Bauingenieur
IBEG Bauengineering GmbH, Uster
Das bisher als Parkplatz genutzte, kleine Grundstück galt aufgrund der gesetzlichen Grenzabstände als unbebaubar. Erst mit dem Erwerb durch unseren Bauherrn, zugleich der Besitzer des Nachbargebäudes, konnte durch die Erteilung eines Näherbaurechts mit der Planung begonnen werden. Mit dem Neubau wurde eine Symbiose zum inventarisierten Mehrfamilienhaus aus dem Jahre 1897 angestrebt. Die leichte Schrägstellung des turmartigen Neubaus lässt den Blick auf den Altbau frei, die farbliche Angleichung und die gemeinsame Umgebungsgestaltung schaffen eine Ensemble-Wirkung. Eine weitere Herausforderung war die gesetzliche Vorgabe die Hauptwohnrichtung zur lauten Strasse und nicht zum See anzuordnen. Durch die jeweils halbgeschossig versetzten (Splitlevel) Räume entstand eine innere Raumskulptur, die unterschiedliche Sichtbezüge und Durchblicke zwischen den verschieden hohen Räumen gewährleistet.
Das gesamte Gebäude ist auf insgesamt 30 Injektionsrammpfählen gegründet. Die innen gedämmten Aussenwände aus Sichtbeton bilden die tragende Hülle. Die mit cirka 10 Querkraftdornen eingehängten Ortbetondecken nehmen sämtliche Installationen (HLKSE) auf und bleiben beidseitig roh sichtbar. Der Boden und die auskragenden Treppenstufen sind lediglich geschliffen und geölt, wodurch ein schöner Terrazzoboden entsteht.
Der Beton der Aussenwände besteht aus weissem Portlandzement CEM I 52.5N (Albaro 5). Der Zementgehalt betrug 330 kg/m3, der WZ-Wert < 0.50, die Konsistenzklasse C3. Das flüssige Zusatzmittel „Darapel Fuge“ verhindert sekundäre Ausblühungen. In den erdberührten Bereichen wurden die Aussenwände als "Weisse Wanne" ausgeführt. Aus Fassadenbeton individuell hergestellte Abstandshalter sorgen für eine homogene Fassadenoberfläche ohne Farbdifferenzen. Um eine Sichtbetonklassifizierung SBK4 (Schalungstyp Typ 4-4) zu erreichen, wählten wir die „Peri Vario“-Schalung mit vertikal angeordneten Schaltafeln (gelb). Durch eine vor der Devisierung abgeschlossene Schalungsplanung konnten spezielle Konstruktionsdetails, wie der Verzicht auf Tropfnasen, Aussparungen für Leuchten, Glasbrüstungen und Markisen oder minimierte Sockelabschlüsse auf der Dachterrasse ohne Mehrkosten umgesetzt werden. Für die Ausbildung der scharfkantigen Brüstungen verwendeten wir anstelle von Dreiecksleisten filigrane Kunststoffprofile, sogenannte Nagelfahnen. Das Abdecken mit Hilfe einer eigens entwickelten Konstruktion verhinderte Rostwasserspuren der Anschlussbewehrung auf Mauerkronen. Zum Schluss wurde die komplette Fassade tiefenhydrophobiert.
Das Minergie®-zertifizierte Gebäude verfügt über eine Erdsondenheizung mit sommerlicher Kühlfunktion. Diese erzeugt mit Hilfe der Bauteilaktvierung (TABS) auf ökologische Weise die Wärme. Die sorgfältige Materialauswahl bewirkt eine natürliche Behaglichkeit. Das warme Eichenholz und die exklusive Leinentapete harmonieren mit den zementgrauen Sichtbetondecken und abgeschliffenen Sichtbetonböden. Die Holzmetallfenster sind innen aus weiss geölter Eiche, während die äusseren Aluminiumprofile mit einer speziellen Eloxierung veredelt wurden. Alle Waschbecken sowie die Wandverkleidungen bei den Duschen und der Badewanne sind in Travertin ausgeführt.