Kubatur
Kubatur
52'770 m3
Baubeginn
August 2008
Fertigstellung
September 2010
ArchitektIn / Achitektenteam
Studio Vacchini Architetti, Locarno
Bauingenieur
Fürst Laffranchi Bauingenieure GmbH, Wolfwil
ARCHITEKTUR
Das neue Sportzentrum liegt in der idyllischen Auenlandschaft am rechten Aareufer der Gemeinde Windisch. Die Projektidee, lediglich ein Dach gegen Witterungseinflüsse zu bauen, wurde in einen archaischen Entwurf in Verbindung mit einem rhythmischen Beton-Faltwerk überführt. Licht- und Schattenspiele unterstützen die kristalline Wirkung der markanten Struktur. Von der Seite her betrachtet wird die Elementkonstruktion zu einer Gesteinsskulptur mit monolithischem Charakter, frontal gesehen lässt sie aber auch spannende Sichtbezüge zum Aussenraum zu. Um den Landverbrauch zu minimieren und somit der Auenlandschaft gebührend Respekt zu zollen, wurde das Gebäude sehr kompakt konzipiert. Nord- und ostseitig dehnt sich das neu gestalte Naherholungsgebiet aus. Südlich begrenzt der Bahndamm der SBB-Hauptachse Zürich - Baden - Bern den Perimeter, von welchem dank der beschränkten Bauwerkshöhe weiterhin der Blick zum Fluss für die Zugpassagiere uneingeschränkt erhalten bleibt. Die gefaltete Dachlandschaft wird so zur fünften Fassade.
Das Gebäude von 80m Länge und 55m Breite ist auf drei Ebenen organisiert. Der Zugang liegt im Sockelgeschoss. Über das zur Aare orientierte, längegerichtete Foyer werden sämtliche Nebenräume, Garderoben und WC Anlagen sowie die vertikale Haupterschliessung erreicht. Zusätzlich ergänzen das Office und Arbeitsplätze für Dozierende der FHNW den Komplex. Halbgeschossig abgesenkt befinden sich die Schulungsräume, der Gymnastik- und der Mehrzweckraum für Judosport. Ein weitgespannter zusammenhängender Raum, nur durch die Erschliessungs- und Gerätekerne der Turnhallen gegliedert, bestimmt die Hauptebene. Die Tageslichtausleuchtung der Hallenspielfelder erfolgt massgeblich von der verglasten Ost- resp. Westfassade. Im Obergeschoss sind weiter Trüne der Westhalle, Kraftraum und Zusatzräume für den Vereinssport untergebracht.
TRAGWERKSKONZEPT
Die Gebäudestruktur besteht aus 27 vorgespannten Rahmeneinheiten, welche jeweils aus zwei Stiel- und drei Dachelementen zusammen gesetzt sind. So wurden für die Realisation des Tragwerkes 135 Spannbetonelemente mit Gewichten von 35 bis 50 Tonnen vorgefertigt. Die Lasten werden in die Bankette und weiter über die 7 bis 11 m langen Bohrpfählen in den Untergrund abgeleitet Um den grossen Horizontalschub der Rahmenkonstruktion aufzunehmen, wurde der Boden der Sporthalle als vorgespannte Zugscheibe ausgeformt.
BETON
Das Materialkonzept geht von wenigen, meist natur belassenen Materialien aus. So sind Faltwerk und sämtliche Innenwände aus Beton, je nach Schalung mit unterschiedlicher Textur Spannweiten von 55m zu realisieren, heisst aber auch die Grenzen der derzeitigen Technologie auszuloten Die eigens entwickelten Stahlschalungen der Vorfabrikation konnten nur mit einem hydraulischen Antrieb geöffnet und verschlossen werden. Im Zusammenhang mit der Armierungsdichte wurde in zahlreichen Vorversuchen die entsprechende Betonrezeptur des selbstverdichtenden Beton mit feiner Kömung ermittelt, um die Elemente mit 16 bis 20cm dünnen Wandstärken in einem Guss realisieren zu können.
NACHHALTIGKEIT
Der Minergie-Standard konnte im Zusammenhang mit der Fernwärmenutzung und Wärmerückgewinnungsanlage der Trafostation realisiert werden. Die Integration der Retentionsteiche ins ökologische Konzept wertet zusätzlich das neu gestaltete Naherholungsgebiet auf. Mit seiner überregionaler Ausstrahlkraft erfüllt das Gebäude den gesellschaftlichen Aspekt der Nachhaltigkeit.