Kubatur

5'500 mᶟ

Baubeginn

2011

Fertigstellung

2012

ArchitektIn / Achitektenteam

Wildrich Hien Architekten, ab Bauprojekt ARGE mit Frei + Saarinen Archi

Bauingenieur

Wälchli + Pail AG, Biel

ARCHITEKTUR
Die denkmalgeschützte Anlage wird durch einen Solitärbau ergänzt, der sich in seiner Struktur stark am Bestand orientiert, diesen jedoch in seiner äusseren Gestalt neu interpretiert. Die Erweiterung tritt dem 1918 errichteten Ensemble respektvoll gegenüber und bezieht innerhalb der bestehenden Bebauung selbstbewusst Position. Der volumetrisch sanft gegliederte Baukörper nimmt zur Strasse hin Bezug auf die Massstäblichkeit der umliegenden Wohnhäuser und ordnet sich in das städtebauliche Muster des Quartiers ein. Die grosse Lukarne verleiht dem Neubau seine Eigenständigkeit und nimmt Bezug zur gegenüberliegenden Turnhalle, wodurch die Einheit der drei Gebäude gestärkt wird. Die sandgestrahlte Betonhülle passt sich in ihrer Farbigkeit dem Bestand an, erreicht jedoch in ihrer Ganzheit einen kräftigen, skulpturalen Ausdruck, der neben der deutlich grösseren Baumasse des Haupthauses eine Eigenständigkeit entwickelt. Die von der Nutzerschaft geforderte Verbindung der Gebäude erschien zunächst in einem krassen Widerspruch zum architektonischen Konzept des Solitärbaus zu stehen. Aus diesem Grunde wurde eine eigenständige Konstruktion entwickelt, welche möbelartig und unabhängig zu den Gebäuden gesetzt keinerlei Dialog mit diesen eingeht. Diese Vordachinseln werden zusätzlich für Veloüberdachungen und, falls das knappe Budget dies erlaubt, für Freiklassen im Pausenbereich verwendet.


TRAGWERKSKONZEPT
Das Tragwerkskonzept basiert auf einer aussenliegenden, tragenden Sichtbetonschale und kraftschlüssig verbundenen Betondecken. Auf kostspielige Kragplattenanschlüsse konnte durch in der Deckenebene eingelegte Isolationseinlagen vollständig verzichtet werden, zudem weist die gewählte Konstruktion eine hohe Steifigkeit auf, welche zur Erfüllung des Erdbebennachweises beiträgt. Die Kräfte werden über die Bodenplatte und insgesamt 127 Rammpfähle in den sehr schlecht tragfähigen Baugrund abgeleitet. Die Dachkonstruktion wurde als konventionelle Zimmermannskonstruktion mit Holzbindern und vorfabrizierten Hohlkastenelementen erstellt. Ein innen eingestellter Trockenbau als Zimmermannskonstruktion komplettiert den Wandaufbau.


BETON
Die Sichtbetonfassade wurde aus Kostengründen möglichst einfach gehalten, der Betonrezeptur wurden lediglich Farbpigmente zugesetzt. Zum Betonieren wurden konventionelle Typ2-Schalungen verwendet, einzig die horizontalen Arbeitsfugen wurden dem Unternehmer vorgegeben. Durch das nachträgliche Sandstrahlen erhielt der Beton seine Tiefe und bezieht sich so auf den Bestand. Im Bereich der Fenster wurde die Oberfläche schalungsglatt belassen. Im Inneren des Gebäudes taucht das Material Beton im Bereich der Korridore als eingefärbter Hartbetonboden auf, welcher im Verbund mit der Betondecke und komplett fugenlos eingebaut werden konnte. Die Vordachinseln wurden mit eingefärbtem Hochleistungsbeton als vorfabrizierte Elemente konzipiert. Mit lediglich 3 verschiedenen Schalungen konnte die scheinbar chaotische Geometrie erstellt werden. Die dunkle, fast metallisch glänzende Oberfläche der Stützen und Dächer stehen in spannungsvollem Kontrast zur hellen, rauen Betonfassade des Gebäudes.


ENERGETISCHE OPTIMIERUNG
Der Neubau wurde im Minergiestandard ausgeführt.

SCHULEN BALAINEN, NIDAU