Kubatur
Kubatur
4048 m3
Baubeginn
Frühling 2009
Fertigstellung
Herbst 2010
ArchitektIn / Achitektenteam
Lütolf und Scheuner, Architekten HTL SIA BSA GmbH, Luzern
Bauingenieur
Plüss Meyer Partner AG, Luzern
Die neue Raiffeisenbank am Rigi fügt sich explizit in die ortsbaulichen Strukturen von Küssnacht am Rigi ein. Der viergeschossige Bau ergänzt die bestehende Häuserzeile an der Bahnhofstrasse massvoll und tritt mit einer vornehmen Prägnanz in Erscheinung. Mit einer leichten Schräge reagiert die prominente Hauptfassade auf den Verlauf des Strassenraumes und empfängt den Kunden mit einer gedeckten Vorzone im Erdgeschoss. Während die Räumlichkeiten der Bank im Erdgeschoss und in den zwei Obergeschossen angeordnet sind, ist im Dachgeschoss eine Wohnung disponiert. Ein konstruktives Kleid aus rechteckigen Kunststeinträgern umhüllt das präzise geschnittene Volumen. Mit differenzierten Stützenabständen und unterschiedlich formulierten Geschossigkeiten wird die Fassadenstruktur zum gestalterischen Element. Terrazzobeläge führen das Materialkonzept der Hülle auch im Innenraum weiter und werden von stimmungsvollen Nussbaumfurnieren und zurückhaltenden Textilien flankiert. Sowohl die Bodenbeläge der Bank als auch die geschliffenen Betonelemente der Fassade erinnern subtil an das Sedimentgestein Nagelfluh, die Gesteinsart der Rigi.
Die Gebäudelasten werden mittels einer Ortsbetonpfahlfundation in den Baugrund abgetragen. Die Gebäudetragstruktur in Massivbauweise besteht aus tragenden Betonwänden, Stahlstützen entlang der Fassaden und schlaffbewehrter Betongeschossdecken. Die Stabilität und Erdbebensicherheit wird durch Betonwandscheiben sichergestellt. Die vorgestellten Fassadenstützen sind selbsttragend an den Geschossdecken angehängt.
Der Bezug zum Ort wurde mit einer materialspezifischen Analogie gesucht. Die Gesteinsart der Rigi gehört geologisch zu den Konglomeraten, ein Sedimentgestein mit gerundeten Komponenten wie Kies oder Geröll. Die Materialeigenschaften der Nagelfluh, beziehungsweise die Nähe dieser Gesteinsart zum Werkstoff Beton haben die Idee hervorgebracht, mit der Materialisierung der neuen Raiffeisenbank eine Referenz zur nahen Rigi zu schaffen. In Abhängigkeit des Standpunktes verändert sich das Bild des viergeschossigen Neubaus von einem massiven, steinernen Objekt zu einem transparenten, fast gläsernen Baukörper. Sämtliche Kunststeinelemente der Fassade wurden aus Beton gegossen und nach der Aushärtung geschliffen. Durch das Schleifen der Oberfläche werden die Zuschlagstoffe, Rundkies aus dem Kanton Schwyz, wieder sichtbar und erinnern subtil an die Nagelfluh. Auch die Innenräume der neuen Bank werden beeinflusst durch geschliffene Betonoberflächen. Neben stimmungsvollen Nussbaumfurnieren an den Wänden, ein wunderschöner Baum aus dem Nachbarkanton Luzern konnte gefunden werden, und zurückhaltenden weissen Deckenflächen sind es kräftige Terrazzoböden welche die Stimmung der Innenräume prägen. Als wichtigster Zuschlagstoff wurde Kies aus demselben Kieswerk verwendet, wie es schon für die Fassadenelemente verwendet wurde.
Die klare Struktur und die kompakte Form des Neubaus bilden die Eckpfeiler der angestrebten Nachhaltigkeit des Bauwerks. Eine Zertifizierung wurde nicht angestrebt. Die vorgeschlagene Bauweise und die Wahl der Materialien vermögen den heutigen bauphysikalischen Anforderungen sowie den energetischen Gesichtspunkten gut Rechnung zu tragen.