Kubatur

12770 mᶟ

Baubeginn

März 2010

Fertigstellung

Juni 2011

ArchitektIn / Achitektenteam

Niklaus Graber & Christoph Steiger  Architekten ETH/BSA/SIA

Bauingenieur

Dr. Schwartz Consulting AG, Zug

Die Aufgabe, neue Gebäulichkeiten für den Tourismus auf dem sagenumwobenen Pilatus zu erstellen, war eine grosse Herausforderung aber auch eine einmalige Chance, den weltbekannten Ort baulich in einer neuen Aera zu positionieren.
Die neue Panoramagalerie sollte die vorhandenen Potenziale des natürlichen und des gebauten Umfeldes ausschöpfen, diese um neue, zeitgemässe Momente bereichern und damit ein wertvolles und prägnantes neues Ensemble schaffen.
Die einprägsame, kristallin wirkende Silhouette des Pilatus-Massivs wurde im Entwurf für die neue Panoramagalerie aufgenommen und in architektonischer Form weiterentwickelt. Subtil schmiegt sich das neue Passstück der alpinen Kulisse an und entwickelt sich zur künstlichen Topografie zwischen den bestehenden Bauten und den markanten Felsnasen des Pilatus-Gipfels. Natürliche und künstliche Topografie werden dabei in einen wohl ausgeloteten Einklang gebracht.

Das kristalline Grundthema der Volumetrie widerspiegelt sich auch in der Struktur und Konstruktion der neuen Panoramagalerie. Eine einfache Tragstruktur aus Zwillingsstützen und einer Schar von  Unterzügen bilden ein durchlässig wirkendes, räumliches „Kristallgitter“, welches Decken und Fassadenteile trägt. Zwei oberhalb der Längswände des bestehenden Gebäudes verlaufende Stützenreihen übernehmen die Abtragung der gesamten Vertikallasten. Sie bestehen aus unterschiedlich gespreizten, v-förmigen Doppelstützen aus Stahlkastenprofilen. Diese Stützen tragen die im Grundriss zickzackartig angeordneten stählernen Hauptträger, welche die Unterzüge einer Verbundbetondecke bilden. Die Deckenkonstruktion kragt beidseitig über die Stützen aus; die oberen und unteren Fassadenbrüstungen sowie die neuen unteren äusseren Deckenplatten werden mittels Zugstangen an den Hauptträgern aufgehängt.

Die Materialisierung der neuen Panoramagalerie lehnt sich stimmungsmässig an der örtlichen Charakteristik an und trägt in ihrer Robustheit der hohen Beanspruchung durch die raue Witterung und die hohen Besucherfrequenzen Rechnung. Dementsprechend drängt sich die Anwendung des Baustoffs Beton in atmosphärischer wie auch in konstruktiver Hinsicht auf. Die Gebäudehülle wurde in Anlehnung zur umliegenden Geologie in profiliertem Beton gefertigt. Die mit Schalungsmatritzen gefertigte, samtene Hülle vermag die unterschiedlichen Lichtstimmungen besonders gut aufzunehmen und entfaltet eine changierende Wirkung, welche sich sowohl zur sommerlich-felsigen aber auch zur verschneiten Winterlandschaft harmonisch in Beziehung setzt. Die enormen Schneelasten, die auf dem Pilatus zu erwarten sind, definierten letztendlich die statischen Anforderungen an das Gebäude. Bei Schneemassen von bis zu 9m entstehen Flächenlasten von ca. 2’000kg/m2. Diese Belastungen führten dazu, dass sich eine vorgespannte Konstruktion in Beton, im Verbund mit Stahl aufdrängte. Durch diese Bauweise konnte die zu erwartende Durchbiegung auch bei geringer statischer Höhe und bei grossen Lastveränderungen minimiert werden. Die Panoramafenster in ihrer beeindruckenden Dimension konnten nur mit Hilfe der vorgepannten Betonstürze realisiert werden.

Die grossen Verglasungen ermöglichen einen hohen Wärmeeintrag der  Sonnenenergie im Herbst und Winter auf ideale Weise. Im Sommer wird durch Free Cooling und Nachtauskühlung ein angenehmes Raumklima geschaffen. Da die Nord-, Mittel- und Südzone gegeneinander offen sind, findet ein Temperaturausgleich statt. Dadurch werden extreme Temperaturausschläge und grosse Temperaturunterschiede in einzelnen Zonen verhindert.Sämtliche Materialien sind auf ihre Langlebigkeit hin ausgewählt worden. Die Konstruktion in Beton,  Stahl und Glas kann den extremen Witterungsbedingungen über Jahrzehnte trotzen und ist sehr nachhaltig. Der offene Grundriss trägt zur notwendigen Flexibilität für unterschiedlichste Nutzungen und Anpassungen während des ganzen Lebenszykluses bei.

PANORAMAGALERIE PILAUTS KULM, ALPNACH