Kubatur

22'000 m3

Baubeginn

2010

Fertigstellung

2012

ArchitektIn / Achitektenteam

Morscher Architekten BSA SIA AG, Bern

Bauingenieur

Emch + Berger AG, Bern

Das Areal der Orientierungsschule Kerzers liegt in leicht erhöhter Lage im Zentrum des Dorfes. Mit einem Erweiterungsbau wird auf die Platznot, neue Unterrichtsformen und zunehmende Schülerzahlen reagiert.

Der neue Baukörper gibt eine klare und selbstbewusste Antwort auf das benachbarte, grosse Volumen des Altersheims und der Turnhalle. Es wird eine neue, übersichtliche Eingangssituation geschaffen, die der Schulanlage eine eigene Adresse und eine neue Identität verleiht.
Durch den gut erkennbaren Eingang wird eine grosszügige, mehrgeschossige Eingangshalle betreten. Die Gruppenräume sind aufeinandergestapelt und als einfache Boxen im Luftraum ablesbar. Interessante Sichtbezüge erleichtern die Orientierung im Innenraum. Im Unter- sowie Erdgeschoss befinden sich die Neben-, Verwaltungs-, und Spezialräume, im ersten und zweiten Obergeschoss die Klassenzimmer. Die bestehende Anordnung der Klassenzimmer wird weitergeführt. Das mehrgeschossige Foyer und die Aula werden durch einen Gürtel von Klassenzimmer umspannt und werden so zum Herzen der Schulanlage.

Das statische Konzept, Stabilisierung und Lastabtragung, bilden Betonscheiben und –stützen. Die Sichtbetonfassade übernimmt die Funktion der Hülle. Um ein grosszügiges und stützenfreies Foyer zu erhalten, wurden die drei Gruppenraumboxen über Zugstangen an die Dachüberzüge aufgehängt. Die Lasten dieser Überzüge werden mittels seitlich angeordneten Betonscheiben ins Erdreich abgeleitet. Die drei, in Grösse und Lage, unterschiedlichen Boxen wurden so platziert, dass sich mehrere gemeinsame Schnittpunkte für die Aufhängung ergeben.

Das Gebäude besteht aus natürlichen und robusten Materialien, die eine schöne Patina aufweisen und hohen Beanspruchungen standhalten. Die Fassade, sowie Bereiche der Eingangshalle und der Korridore sind in Sichtbeton ausgeführt. Dieser wird ohne Pigmente und Zuschlagsstoffe, mit einer Schaltafelstruktur verwendet. Die Anordnung  der Tafeln folgt einem einfachen und somit wirtschaftlichen Raster von 50 x 200 cm. Durch diese Anordnung wird den Innenräumen eine homogene Erscheinung verliehen. In den Klassenräumen werden die Wände mit Akustikplatten verkleidet, die gleichzeitig als Pinnwand dienen. Die Betondecke ist roh belassen und bleibt somit als Wärmespeicher nutzbar.

Das Gebäude ist im Minergie-Standard konzipiert. Aus wirtschaftlicher und energetischer Sicht hat das Erweitern des bestehenden Klassentraktes mehrere Vorteile. Der Hauptvorteil ist das Einsparen von Aussenwänden. Dadurch reduziert sich die Aussenfläche des Gebäudes und damit die Erstellungs– und Betriebskosten. Im Weiteren werden im Zentrum der Gebäudeanlage Mehrzweckflächen generiert: Das Foyer dient tagsüber als Foyer– und Pausenfläche für die Schule, abends wird es zur Erweiterungsfläche für die Aula.

Mit dem Ergänzen des Klassentraktes ist ein kompaktes Bauwerk mit kurzen Wegen um eine interessante und vielfältig nutzbare Mitte entstanden.

ORIENTIERUNGSSCHULE, KERZERS