Kubatur
Kubatur
5276 mᶟ
Baubeginn
Februar 2009
Fertigstellung
Juli 2010
ArchitektIn / Achitektenteam
Pablo Horvath Pablo
Bauingenieur
Widmer Krause + Partner AG, Chur/Fiiitsch, Chur
Die Pädagogische Hochschule Graubunden mit Bauten aus der Zeit von 1981 bis 1994 wird mit einer Mediothek und zwei Horsälen erweitert. Plastisch gestaltete Betonbauten in Kombination mit sageroher Brettschalung sind das prägende Charakteristikum der Anlage. Ohne den Bestand zu konkurrenzieren Übemimmt auch der Neubau diesen Ausdruck, dennoch wird das Ensemble durch ihn auf eigenständige und selbstverständliche Art erweitert. Zunächst klärt der Neubau den bislang undefinierten Abschluss des "Parkraums" im Dreieck der Bestandsbauten und der Scalarastrasse. Die plastische Formung des Neubaus wird dazu benutzt, um von der parkseitig eingeschossigen, pavillonartigen Anmutung zu einem zwei- bzw. dreigeschossigen Körper gegenüber dem hoch aufragenden Schulgebäude Überzufeiten und den bislang fehlenden Übergang der Massstäbe herzustellen. Zwischen den Häusern entsteht ein hofartiger lnnenraum, der als Pausenterrasse dient und die Spannung zwischen diesen Massstäben erlebbar macht.
Entscheidend für diese Einheit von Alt und Neu ist die formale und materielle Ausbildung des neu dazu gekommenen Baukörpers. Dieser nimmt die Plastizität des Bestandes auf und setzt sie mit zeitgemässen Mitteln um. Die roh belassene Betonfassade wirkt wie beim Altbau durch die sagerohe Bretterschalung rau und stark strukturiert. Auf der Ebene von kleinen Rücksprüngen in der Fassade und der Ausgestaltung der Fenster wird die plastische Bearbeitung des Baukörpers zusätzlich weitergeführt. Der Verzicht auf einen umlaufenden Blechdachrand und die fugenlose Ausführung des Baus unterstreichen den Eindruck eines plastisch geformten Monoliths.
Der Erweiterungsbau ist als monolithischer Betonbau konzipiert. Die Sichtbetonwände sind tragend. Das stützenfreie Dach über dem Obergeschoss trägt als Rippendecke zwischen zwei Scheiben, die durch die Südfassade und den Dachaufbau über dem Aufenthaltsraum der Mediothek gebildet werden. Diese beiden Betonscheiben tragen die Lasten über die Langsrichtung des Gebiiudes bis in die stirnseitigen Aussenwände der Mediothek. Die Decke über den Auditorien im Erdgeschoss ist als Flachdecke ausgebildet und trägt die Auskragung des Obergeschosses im Süden.
Der grosse stOtzenfreie Raum der Mediothek, wird mittels einer Differenzierung der Raumhohe, in einzelne Bereiche gegliedert. Glatte weisse Wandoberflachen lassen im lnnern die kubischen Raumformen hervortreten und reflektieren das Licht weit ins lnnere. Gleichzeitig finden in dieser weissen lnnenschale die den heutigen AnsprOchen genOgende Dammung sowie die Hausinstallationen Platz, wodurch die einfache Form der Raume unterstOtzt wird.
Das Gebäude im Minergie-Standard wird mit dem geplanten Fernwärmeanschluss in Betrieb genommen. Die Erweiterung der Pädagogischen Hochschule versucht ein Beispiel zu sein für einen respektvollen Umgang mit vorhandenen architektonischen Haltungen: Und sie versteht Kontinuität beim Bauen als gestalterische Kraft und sieht das Ensemble als Ausdruck des integrativen Weiterbauens.