Kubatur
Kubatur
44'830 mᶟ
Baubeginn
Juli 2010
Fertigstellung
April 2012
ArchitektIn / Achitektenteam
Bearth & Deplazes Architekten AG
Bauingenieur
Fanzun AG, dipl. Architekten und Ingenieure, Chur
ARCHITEKTONISCHES KONZEPT
Von zentraler Bedeutung beim ÖKK-Bürogebäude ist das öffentlich zugängliche und genutzte Erdgeschoss, sein Vorplatz und der Saal, der für interne Anlässe gleichermassen wie für öffentliche zur Verfügung steht. Das Motiv der Arkade taucht in der Architektur- und Kulturgeschichte immer dann auf, wenn es darum geht, offene Passagen und Hallen zu schaffen wie z.B. Markthallen, Kirchen, Strassenarkaden oder Kreuzgänge. Das ÖKK-Gebäude ist ein Massivbau, mit fünf aufeinander gestellten Geschosstischen. Am Tisch ist typisch, dass seine Beine stabil mit der Tischplatte verbunden sind, nicht aber mit dem Boden. Die Tischfüsse weisen eine vergleichsweise minimale Auflagerfläche auf. Da die Geschossplatten des Gebäudes grösser sind als eine Tischplatte, braucht es auch mehr Beine, um die Spannweiten der Platte zu überbrücken. Aus diesen Bedingungen ergibt sich die T-Form der Beine, bzw. der vorgefertigten Sichtbetonscheiben in diesem Fall, oben breit im Plattenrand eingespannt, um vertikalen und horizontalen Belastungen Stand zu halten, unten mit minimalem Auflagerfuss. Erst aneinander gereiht, ergeben sich daraus Bogenarkaden in weissem Sichtbeton. Erst jetzt, wo die fünf Geschosstische stabil aufeinander stehen, können hinter den Bogenarkaden grossflächige Verglasungen eingezogen werden, sodass die Arbeitsplätze gut belichtet, aber auch beschattet werden können. Zwischen der aussen liegenden Gebäudeschale und der thermisch bedingten Glashaut entsteht räumlich-plastische Tiefe, was die Verglasungen vor Bewitterung schützt und gute Zugänglichkeit für den Fassadenunterhalt erlaubt. Gleichzeitig wird offenkundig, dass die Bogenarkaden das freigestellte Tragwerk sind, und nicht nur vorgestellte Attrappe. Im Innern zeigen sich offene Geschossflächen, mit gläsernen (d.h. optisch nicht verschlossenen) Büros. Die Glastrennwände der Büros können künftigen Nutzungsänderungen angepasst werden. Hier wird die Strategie des "Edelrohbaus" und die Ausdruckskraft des Massivbaus offenkundig: Natursteinböden und filigrane Betonrippendecken aus weissen, vorgefertigten Sichtbetonelementen verleihen den Räumen Dauerhaftigkeit. Normalodergrund rücken. Durch die Vorfertigung der Bogenscheiben und der Rippendecken, die als "verlorene Schalungen" eingesetzt wurden, konnte die Bauzeit relevant verkürzt werden. Darüber hinaus gewährleistet die Rippenstruktur der Decken gute akustische Eigenschaften, indem zwischen die Rippen schallabsorbierendes Material eingelegt werden könnte.
HAUSTECHNIK
Die Haustechnik folgt dem Raumkonzept: Durch einfache, periphere Fensterlüftung wird Frischluft mittels eines Lüftungsgeräts auf dem Dach durch die Geschosse und den zentralen Innenhof nachgezogen und verbrauchten Luft die Abwärme mittels Wärmetauscher extrahiert. Diese wird dem Wärmekreislauf des Gebäudes wieder zugeführt. Als Wärme- bzw. Kältequelle dient Grundwasser-Energie, die mittels Wärmepumpe gewonnen wird. Sie wird in den massiven Decken des Gebäudes durch Zirkulationskreisläufe verteilt. So kann die Masse des Massivbaus über ihren Nutzen als Trag- und Raumwerk hinaus auch zur Verteilung, Speicherung oder Absorption von Wärmen (gleichbedeutend mit Raumkühlung im Sommer) genutzt werden.