Kubatur

SIA 416 = 58'007 m² / nach SIA 116 = 61'812 mᶟ

Baubeginn

Mai 2009

Fertigstellung

August 2011

ArchitektIn / Achitektenteam

Graber Pulver Architekten AG, Bern / Zürich

Bauingenieur

Marchand & Partner AG, Bern

ARCHITEKTUR
Das ehemalige Sekundarschulhaus des Architekten Otto Lutstorf aus dem Jahre 1906 sollte mit einem Erweiterungsbau, welcher städtebaulich, architektonisch aber auch betrieblich neue Qualitäten und Nutzungsmöglichkeiten eröffnet, zu einer Gewerbeschule erweitert werden. Risalite schmücken und unterteilen zwar die weitläufigen Schaufassaden des Altbaus, fanden bislang aber in der Gebäudestruktur keine wirkliche Entsprechung. Nun erhalten diese bislang rein formalen Elemente in den beiden rückseitigen Flügeln des Neubaus eine tatsächliche, materielle Antwort. Der einbündig organisierte, winkelförmig angeordnete Bau wird mit einem typologisch verwandten Trakt zu einer neuen Gesamtanlage ergänzt, welche städtebaulich den vage gefassten Aussenraum in die drei unterschiedliche Bereiche Lichthof, Pausenhof sowie Gartenhof gliedert und im Inneren betrieblich ein sehr vorteilhaftes Erschliessungsprinzip mit einem Rundlauf etabliert.

TRAGWERK
Die strukturelle Durchbildung des Neubaues aus tragenden, aufgelösten Wandscheiben in der Fassade, nur einer Stützenreihe im Gebäudeinneren sowie Deckenplatten in Stahlbeton definiert die relevanten räumlichen Festlegungen der Erschliessung sowie der Verknüpfung mit dem Altbau, ermöglicht aber auf den verschiedenen Geschossen unterschiedliche Organisationen der Unterrichts- und Nebenräume.

BETON
Der Wille, aus Alt- und Neubau ein Gebäude zu konzipieren bei dem der Neubau eine eigene selbstbewusste Identität aufweist, manifestiert sich nicht nur auf typologischer sondern auch auf architektonischer Ebene. Vorfabrizierte, eingefärbte und sandgestrahlte Betonelemente prägen das Fassadenrelief des Neubaus und vermitteln zur plastisch ausgebildeten Sandsteinfassade des Bestandes. Die plastische Durchbildung der Gebäudehülle und die tektonische Fügung und Hierarchisierung ihrer horizontalen und vertikalen Elemente etablieren eigene Prinzipien, orientieren sich aber in ihrer Gliederung in Sockelgeschoss, Mittelpartie und abschliessendem Obergeschoss am Altbau.

ENERGETISCHE OPTIMIERUNG
Der Neubau (Minergie Eco) soll den Lehrlingen aus den verschiedenen Bauberufen neben seinen architektonischen und konstruktiven auch seine technischen Eigenschaften beispielhaft vor Augen führen. Der Altbau wurde zudem den heutigen sicherheits- und haustechnischen Anforderungen entsprechend ausgestattet. Auf dem Flachdach des Neubaus ist eine grosse Photovoltaikanlage installiert, welche einen direkten Anschauungsunterricht ermöglicht.

GEWERBLICH INDUSTRIELLE BERUFSSCHULE BERN (GIBB) VIKTORIA, BERN