Kubatur
Kubatur
939 mᶟ
Baubeginn
2009
Fertigstellung
2010
ArchitektIn / Achitektenteam
Andreas Fuhrimann Gabrielle Hächler
Bauingenieur
bonomo engineer, Reto Bonomo, dipl. Ingenieur ETH SIA
Das direkt am Zürichsee liegende Friedhofareal wird durch die Situierung des neuen Friedhofgebäudes zusammen mit der parallel ausgerichteten Kirche baulich gefasst; die beiden Gebäude treten in einen Dialog und spannen die Grabfelder zwischen sich auf. Das funktional hybride Gebäude wird, im Gegensatz zur Kirche, als Pavillon gedacht, der der weltabgewandten, intimeren Atmosphäre eines Friedhofs dient. Sämtliche Nutzungen werden in einer zwanglosen Form unter einem massiven Dach zusammenfasst. Im Kern liegen die Aufbahrungsräume, die über einen gegen den Friedhof verglasten Gang erschlossen werden, der durch grüne, meist opake Gläser einen Sichtschutz bietet und einen wichtigen Zwischenbereich in der Vorbereitung auf die Begegnung mit dem Verstorbenen bildet. Die Aufbahrungsräume erhalten durch die Auskleidung mit Nussbaumholz und den zenitalen Lichteinfall eine angemessene Erhabenheit, aber auch Wärme und Wohnlichkeit. Die Introvertiertheit der Räume ermöglicht die nötige Ruhe für Trauer und
Abschiednehmen. Der Besucherraum und der gedeckte Aussenraum befinden sich am schönsten Ort auf den See ausgerichtet, wo kleine Trauerfeiern stattfinden können. Zwei perforierte, ornamentale Wandelemente aus Beton schaffen im gedeckten Aussenbereich eine geschützte und zugleich feierliche Atmosphäre. Die archaische Betonkonstruktion wird durch die Leichtigkeit der Glasfassade spannungsvoll kontrastiert und erzeugt eine abstrakte Symbolik. Durch die Farbgebung der Fassadengläser in verschiedenen Grün- und Brauntönen wird der Pavillon Teil der ihn umgebenden Natur und knüpft an eine lange Tradition der Verwendung von farbigem Glas in Sakralbauten der unterschiedlichsten Kulturen an. Der architektonische Ausdruck des Gebäudes soll in der Bewältigung der Ausnahmesituation, in der sich Trauernde befinden, unterstützend wirken und einen würdevollen, zeitgemässen Rahmen für die Trauerrituale aller Konfessionen bilden.
STÄDTEBAU
Das Friedhofsareal wird durch die Situierung des neuen Friedhofgebäudes zusammen mit der parallel ausgerichteten Kirche baulich gefasst, die beiden Gebäude treten in einen Dialog und spannen die Grabfelder zwischen sich auf. Das funktional hybride Gebäude wird, im Gegensatz zur Kirche, die in ihrer Grösse und Symbolkraft den Friedhof für die Öffentlichkeit sichtbar macht, als Pavillon gedacht, der der weltabgewandten, intimeren Atmosphäre eines Friedhofs dient und von der Strasse her zwar sichtbar ist, aber keine Aufmerksamkeit erregen will. Die bestehende Parkierung schafft weiterhin räumliche Distanz zur Strasse. Ein neuer Garten entlang der Parkierungsmauer begleitet den Besucher auf dem Weg zum neuen Gebäude.
PROGRAMM
Sämtliche Nutzungen werden in einer zwangslosen Form unter einem massiven Dach zusammenfasst. Im Kern liegen die Aufbahrungsräume, die über einen kleinen, begrünten Patio Tageslicht erhalten. Die Introvertiertheit der Räume ermöglicht die nötige Ruhe für das Abschied nehmen, der Aussenbezug schafft das 'grüne' Fenster als Sinnbild für das Leben. Die künstliche Mikrowelt des kleinen Gartens ist überschaubar und trostspendend. Dies hilft, den Blick wieder auf das Leben zu richten und das Unfassbare anzunehmen. Diese Räume werden durch einen gegen den Friedhof verglasten Gang erschlossen, der durch grün eingefärbte Gläser einen Sichtschutz bietet und einen wichtigen Zwischenbereich in der Vorbereitung auf die Begegnung mit dem Verstorbenen bildet. Der Besucherraum und der gedeckte Aussenraum befinden sich am schönsten Ort auf den See ausgerichtet, wo Abdankungen stattfinden können. Ein transparentes, floral-ornamentales Wandelement aus Beton schafft im gedeckten Aussenbereich ebenfalls eine intime und zugleich feierliche Atmosphäre. Rückseitig zu den Aufbahrungsräumen befindet sich der Beschickungsraum. Die Nutzungen des Gärtners liegen in der Nähe der Strasse und werden ebenfalls rückseitig und von der Parkierung her erschlossen, sodass sie die Besucher des Friedhofs und die Trauerrituale nicht stören. Die Toiletten sind so positioniert, dass sie auch von innen gedeckt erreicht werden können.
KONSTRUKTION / MATERALISIERUNG
Das neue Gebäude wird hauptsächlich aus Gasbeton gefertigt, was eine einfache und direkte Detailierung ermöglicht. Das massive Dach wird von den Wänden der beiden Aufbahrungsräumen und den beiden perforierten Aussenwänden getragen. Die Aussenfassade ist nichttragend und besteht aus opaken oder grün eingefärbten, geschosshohen Glaselementen. Nebenräume wie Toiletten und Technikräume werden in Leichtbauweise erstellt. Der Gasbeton mit seiner dickwandigen Materialität erzeugt einen robusten, erdverbundenen Ausdruck, der als Sinnbild für Beständigkeit gelesen werden kann. Die dunkelgrünen Gläser, die im Innern einen gedämpfte Atmosphäre erzeugen, stehen hingegen für Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit. Die archaische Betonkonstruktion wird durch die Leichtigkeit der Glasfassade spannungsvoll kontrastiert; umgekehrt wird die edle Feinheit der Gläser überhöht durch die grobe Betonkonstruktion. Als Bodenbelag wird ein Quarzsandstein (Pietra serena) verwendet, der dem Gebäude im Innern einen edlen Ausdruck verleiht. In den Aufbahrungsräumen wird zudem die Wand hinter dem Katafalk mit Quarzsandstein verkleidet; die übrigen Wände und die Decke werden mit Kastanienholz ausgekleidet, das diesem Raum Wärme und eine angenehme Akustik verleiht. Klimatisch wirkt der Gasbeton ausgleichend und stabilisierend und schafft ein angenehmes Raumklima. Durch die Farbgebung der Fassadengläser in verschiedenen Grün- und Brauntönen, wird der Pavillon Teil der ihn umgebenden Natur. Die architektonische Ausstrahlung des Gebäudes soll in der Bewältigung derAusnahmesituation, in der sich Trauernde befinden, unterstützend wirken und einen würdevollen, zeitgemässen Rahmen für die Trauerrituale aller Konfessionen bilden.