Kubatur
Kubatur
6'917 m3
Baubeginn
Oktober 2009
Fertigstellung
Mai 2011
ArchitektIn / Achitektenteam
Romero & Schaefle Architekten AG, Zürich
Bauingenieur
Dr. Schwartz Consulting AG, Zug
Betraut mit der Aufgabe, die in sich abgeschlossene, historische Anlage Hohenegg den neuen Bedürfnissen der Privatklinik anzupassen und zu erweitern, war es naheliegend das ursprüngliche Pavillonprinzip entlang der zentralen Mittelachse weiterzudenken. Für die Seherbergung der Gastronomie, des Empfangs und der Administration, setzte man einen Neubau an die östliche Hangkante des Grundstückes. Dabei wurde das Gebäude leicht aus dem orthaganalen Raster der Anlage ausgedreht, um den Blick auf die historischen Bauten zu lenken und eine einladende Geste für die Ankommenden zu erzeugen.
Für den architektonischen Ausdruck waren die Elemente der historischen Bauten wie die markanten Walmdächer, die Proportionierung der Öffnungen, die Tektonik der behauenen Kalksteinsockel und Gesimse sowie die Struktur der verputzten Fassaden massgebend. Dabei galt es, in der Übertragung auf den Neubau, den vom Reformhausstil geprägten Ausdruck des Bestandes in einen zeitgenössichen zu transformieren, ohne auf eine historisierende Nachbildung zurückgreifen zu müssen. Erreicht wurde dies durch eine Neuordnung der Verhältnisse von Dach zu Fassade, welche sich auf der Ostseite zu einem spitzen Giebel aufschwingt und zusammen mit den flankierenden Flügelmauern den topographischen Schnitt an der Hangkante besetzt. Dass grosse Volumen des Daches wird durch Fledermausgauben punktiert und ergänzt durch den Dachreiter in der Mitte des Giebels ohne das Geheimnis seines räumlichen Innenlebens preiszugeben.
Die Materialisierung des Neubaus lehnt sich in ihrer Machart und in Adaptation des Materials Kalkbeton an die traditionelle Handwerklichkelt des Bestandes. Die Fassade ist als zweischalige Betonkonstruktion ausgebildet, das Dach aus vorfabrizierten Holzelementen erstellt und mit Naturschiefer gedeckt. Die gesamte äussere Schale wurde aus Kalkbeton gefertigt und dessen Oberfläche auf drei Gebäudeseiten gestockt. Nur die Fassade auf der Nordseite, wo sich Eingang und Empfang befindet, ist scharriert. Diese feine Unterscheidung betont die Wertigkeit der Hauptfassade. Die innere tragende Schale und alle übrigen Wände, die mit Holz verkleidet oder verputzt sind, wurden aus Graubeton betoniert.
ln den repräsentativen Bereichen des Eingangs, der Halle und der Treppe, erscheint der Kalkbeton innerhalb des Gebäudes als Ausdruck eines monolithischen lneinandergreifens von Innen und Aussen. Auch hier ist seine Oberfläche gestockt, jedoch weniger grob wie auf der Aussenseite. Die Betonwände gewinnen durch die handwerkliche Bearbeitung eine Weichheit, welche noch unterstützt wird durch die rundgosehalten Ecken und den warmen Farbton des Kalkbetons.
Für die unterschiedlichen Fensterleibungen und andere Elemente, wie die in der Decke integrierten Leuchten, verwendete man spezielle Schalungen. Diese wurden vor Ort gezimmertf aus Styropor geformt oder, wenn man sie mehrmals verwenden konnte, aus Polyethylen vorgefertigt. Als ergänzendes Element zum Kalkbeton im Innenraum tritt der geschliffene Terrazzo, der dieselbe Kornmischung wie der Kalkbeton aufweist.