Kubatur

2'018.0 mᶟ (UG, EG, OG)

Baubeginn

Oktober 2011

Fertigstellung

August 2012

ArchitektIn / Achitektenteam

ern+ heinzl Architekten

Bauingenieur

WAM Planer und lngenleure AG,Solothurn

ARCHITEKTUR

Am sogenannten Jura-Südfuss entstand zwischen 2011 und 2012 eine Doppelvilla aus Sichtbeton-Fertigteilelementen. Der vordergründige Widerspruch zwischen den Begriften Villa und Fertigteilelement löst sich bei der Beschreibung des Entwurfsgedanken auf: Die Lage der Villa wird domniiert durch den mächtigen Gebirgszug im Norden und das äussere Bi!d des Hauses versucht, diese steinerne Schichtung und das Rellel des Jura in der Fassade abzubilden. Diese Adaption konnte  jedoch nur erfolgreich sein, wenn es gelingen wurde, das Prinzip der Schichtung auf den im Verhältnis zum Berg so viel kleineren Massstab eines Hauses zu übertragen. Der subtile Versatz einzelner Fassadenflachen verlangte nach glatten und homogenen Flachen, die den Schattenwurf  des Reliefs sichtbar werden lassen. Wahrend der Ortbeton den Fertigungsprozess in Form von Schalungsabdrücken, Betonierabschnitten u.a. abbildet, hatte das Sichtbeton-Fertigteilelement den Vorteil, durch die störungsfreien Oberflächen dieses Schattenspiel nicht zu beeinträchtigen und damit den Entwurfsgedanken zu unterstützen.

 

TRAGWERK

Die Tragstruktur der Doppelvilla ist in Massivbauweise erstellt und zur Verhinderung von Obertragungen bis auf die Bodenplatte in zwei Bauteile getrennt. Die tragenden Aussenwände sind als zweischalige Fertigteilelemente ausgebildet, deren tragende innere Schale die Lasten in den Baugrund ableitet. Die zwischen den Schalen liegende Warmedämmung aus PUR ist beidseitig Alu-kaschiert zur Verbesserung der Warmedammung, 100 mm stark und wird beidseitig von je 20 mm EPS eingepackt, zum Schutz der Alu-Kaschierung (Alkali-Kieselsäure-Reaktion, bzw. Betonkrebs). Der Balkon weist eine grosse Auskragung auf.  Um die Verformungen auf das normative Minimum zu beschränken, wurden Boden, Wände und Decke des Balkons zu einem statisch dreidimenslonal wirkenden Bauteil verhängt. Dadurch verhält sich das Bauteil nicht mehr als auskragende Platte, sondern als vorgehangter Kubus, sodass in der thermischen Fuge beim Obergang zum eigentlichen Gebaude praktisch nur noch Schubkräfte, jedoch keine Biegemomente, wirken.

 

BETON

Wie eingangs erlautert, basiert der Entwurtsgedanken für das äussere Erscheinungsbild des Hauses auf dem subtilen Schattenspielder Fassadenflachen. Aus diesem Grund musste eine Obertflächentextur  des Beton gefunden werden,  die moglichst homogen und ebenmassig ist. Neben der generellen Entscheidung für Sichtbeton-Fertigteilelemente war deshalb die spezifische Zusammensetzung des Betons wichtig. Gewählt wurde ein selbstverdichtender Beton mit einem 40%igen Anteil an Weisszement, der die erforderliche Oberflächendichte und Helligkeit aufwies.  Als (optischer) Witterungsschutz wurden die Flächen hydrophobiert.

DOPPELVILLA AM JURASÜDFUSS, OBERDORF (SO)