Kubatur

86'500 mᶟ

Baubeginn

Mai 2008

Fertigstellung

April 2012

ArchitektIn / Achitektenteam

Staufer & Hasler Architekten AG, Zürich

Bauingenieur

Conzett, Bronzini, Gartmann AG, Chur

AUSZEICHNUNG

ARCHITEKTURPREIS BETON 13:


ARCHITEKTUR

Im Wettbewerbsprogramm formulierte der Auslober die Zielsetzungen für das neue Bundesverwaltungsgericht: „Das Gerichtsgebäude soll einladend wirken, die Justiz und Gerechtigkeit reflektieren, sowie die Vorstellung von Recht materialisieren.“ Im Sinne eines „demokratischen Gerichtes“, welches die inneren Zusammenhänge ablesbar macht, kommuniziert der Bau seine Organisationsstruktur nach aussen: Tragende Sichtbetonelemente formen den umlaufenden Fassadenkranz; im Innern wird das Gerippe in Form von Stützen und Trägern aus Sichtbeton zur Schau gestellt. Die in Stein gegossene Grundstruktur trägt so nicht nur das Gebäude, sondern auch die darin gefasste staatliche Institution.


TRAGWERK

Das Tragsystem des Hauptbaus besteht aus dem zentralen Kern, geformt aus Stützen und teilweise aussteifenden Scheiben, sowie den tragenden Fassadenstützen. Die Betonkonstruktion weist sichtbare und verkleidete Teile auf. Namentlich das Skelett aus Stützen, Unterzügen und Deckenstirnen bleibt sichtbar und wird in der notwendig hohen Sichtqualität ausgeführt. Die später durch Vorsatzwände und abgehängte Decken verblendeten Teile sind von diesen Ansprüchen befreit.


BETON

Die Fassade des Sockelbaus wurde in fugenloser Sichtbetonbauweise erstellt und als massive, innengedämmte Konstruktion mit unterschiedlichen Oberflächenbehandlungen ausdifferenziert. Zwischen den vorstehenden Deckengesimsen bilden die bündig eingesetzten Kastenfenster mit den gestockten Betonoberflächen ein feines Relief. Die Homogenität des Sockels kontrastiert mit dem feingliedrigen Fassadenkranz aus doppelgeschossigen Weisszementstützen: Je nach Standort ergeben sich unterschiedliche Wahrnehmungen. Die Entflechtung von Rohbau, Installation und Ausbau ermöglichte es, den Ausbau weitgehend autonom zu planen. Sichtbetonoberflächen zeigen  innen den Tragcharakter des Raumgitters an. Die Bodenflächen werden mit Steinbelägen ausgegossen; in den repräsentativen Kollektivräumen werden den Terrazzobelägen Bodenintarsien aus farbigen Steinarten eingeschrieben. Wandverkleidungen in unterschiedlichen Gips- und Stucco-Arten vervollständigen und veredeln das Betongerippe.


ENERGIE

Generell wird der Rohbau von den Installationen weitgehend getrennt. So wurden die Deckeneinlagen auf ein Minimum reduziert und die Vertikalführungen systematisch gebündelt. Abgehängte Decken und Vorsatzwände vor den systematisch angeordneten vertikalen Schächten tragen zu dieser Entflechtung bei. Das Gebäude, welches die Anforderungen an den Minergie-Standard erfüllt, erlaubt so das nachhaltige Nachrüsten sämtlicher technischen Elemente.

BUNDESVERWALTUNGSGERICHT, ST. GALLEN