Kubatur

Betonring: 75 mᶟ

Baubeginn

2009

Fertigstellung

2010

ArchitektIn / Achitektenteam

Rotzler Krebs Partner GmbH, Winterthur

Bauingenieur

Dr. Deuring + Oehninger AG, Winterthur

TRANSFORMATION

Die Umgestaltung des Brühlgutparks strebte eine zukunftsfähige Erneuerung des 1870 von Conrad Loewe geschaffenen Villengartens an, bei der die Grundkonzeption des malerischen Landschaftsgartens neu interpretiert wurde. Eine Überlagerung mit dem historischen Plan zeigt die starke Veränderung des Wegnetzes und der Grenzen; bis auf dem wertvollen Baumbestand waren nur wenige Spuren des ursprünglichen Parks erhalten geblieben. Durch prägnante Gestaltungs- und Schmuckelemente erhielt der Park eine unverwechselbare Identität und einen hohen Gebrauchswert für verschiedene Alters- und Bevölkerungsgruppen  - ein ‚Park der Generationen‘ ist entstanden. Die zentrale, von einem Betonband gefasste Rasenfläche schafft einen weiten Raum und verleiht dem Park als ‚Pleasureground’ eine ‚soziale Mitte‘. Diese wird von einer schwingenden Wegfigur und einer bewegten Baumkulisse mit würdigen Baumriesen gerahmt. Als Kontrast zur offenen Rasenfläche sind die umgebenden Partien mit üppigen Staudenpflanzungen versehen.


FLIESSENDES "BETONCOLLIER"

Das zentrale Gestaltungselement und Imageträger des transformierten Parks ist ein weich geformtes Betonband, welches die offene Rasenfläche umfasst. Es schmiegt sich unter Berücksichtigung des Baumbestandes als unregelmässige Kreisform subtil in das leicht geneigte Gelände ein. Die geometrisch komplexe, dreidimensional verformte Figur mit variabler Schnittfolge ist örtlich als Sitzkante aufgeworfen. Gerundete Kanten betonen den weichen Ausdruck des Schmuckelements und sorgen für angenehmen Sitzkomfort. Das Betonband ist eine soziale Skulptur. Sie ist nutzungsoffen und vielseitig bespielbar und wird als Sitzbank, Sonnenliege, Spielobjekt, Trottinetpiste und vieles mehr gebraucht. Als Blickfang und Imageträger ist sie eine gebaute Form von hoher Permanenz und Präsenz und steht mit ihrer Präzision im Kontrast zu der Naturwüchsigkeit der alten Parkbäume.


DREIDIMENSIONALE SKULPTUR

Das fugenlose Betonband mit seiner unregelmässige Kreisform von ca. 60 m Durchmesser variiert in der Breite (86 bis 140 cm), in der Höhe über Terrain (4 bis 45 cm), in der Querneigung der Oberfläche und in den Radien. Das Band wurde in 24 Etappen in Längen von 7 m erstellt, Querkraftdorne verhindern die gegenseitige Verschiebung bei den Arbeitsfugen. Ein überbreiter Kieskoffer dient als Auflager und ermöglicht die Zirkulation des Wassers ohne Aufstauung. Bei dem wertvollen Baumbestand musste dem Wurzelschutz eine hohe Beachtung geschenkt werden: durch den Einsatz von Wurzelbrücken wurden Belastungen im Wurzelbereich bestehender Bäume reduziert.


Die dreidimensionale Form erforderte eine anspruchsvolle Vermessung und eine flexible Schalung, die durch den Baumeister in hoher Handwerkskunst auf der Baustelle zu fertigen war. Für gleichmässig abgerundete Kanten mit einem Radius von 4 cm wurde ein auf null auslaufendes Silikonelement erstellt, das in exakter Höhe an die Schalung angebracht und auf dessen Oberkante der Beton abgezogen wurde. Die massgebenden Beanspruchungen des Betonbandes resultieren aus dem Zwang von Schwinden und Kriechen. Die Rissbildung wurde durch die Mindestbewehrung der höchsten Anforderungsklasse, die entsprechende Betonrezeptur und durch die Nachbehandlung auf ein Minimum reduziert. Eine verlorene Schalung führt zudem zu geringen Wandstärken von 25 cm. Das gleichmässige Sandstrahlen der Oberfläche erlaubt die Wahrnehmung der feinen Kieskörnung des „grossen Steinrings“ von edler Erscheinung.

brühlgutpark, winterthur