Kubatur

4100 m3

Baubeginn

September 2009

Fertigstellung

Juli 2011

ArchitektIn / Achitektenteam

agps architecture

Bauingenieur

Büro Thomas Boyle

STÄDTEBAU UND ARCHITEKTUR
Stattliche Mehrfamilienhäuser prägen das Strassenbild in diesem Quartier. Durch die Überbauung der bis anhin mehrheitlich durch Sträucher und Bäume bewachsenen Reservoirparzelle wird die bauliche Lücke auf der Hangseite der Bolleystrasse geschlossen. Die städtebauliche Setzung zweier Neubauten mit unterschiedlicher Orientierung zur Strasse wird durch die gemeinsame Zugangssituation und die einheitliche Aussenraumgestaltung als Anlage zusammengefasst.
 
Durch den Erhalt des Reservoirs von 1920 entstehen im Haus B35 vier unkonventionelle Mietwohnungen und ein mit dem Bestand verknüpftes Atelier. Sie unterscheiden sich vor allem in ihrem jeweiligen Bezug zum Aussenraum voneinander. Die Festlegung des interpolierten Terrains erlaubt es, den Körper des ehemaligen Reservoirs aus dem Terrain herauszuschälen und ihn als Zeuge aus früherer Zeit sichtbar zu machen.

TRAGWERK UND STRUKTUR
Das Gebäude ist ein reiner Betonbau. Seine Struktur besteht aus dem tragenden Kern aus Stahlbeton und der tragenden Fassade aus Misapor Dämmbeton mit Kerndämmung. Die Geschosswohnungen sind um den innenliegenden Treppenkern organisiert. Sämtliche technischen Installationen sind in die Betondecken eingelegt. Zusätzliche Leerinstallationen und Raumunterteilungen in Leichtbau ermöglichen eine flexible und einfache Umnutzung für spätere Generationen.

BETON UND KONSTRUKTION
Die Fassade aus Misapor Dämmbeton mit Kerndämmung wurde erstmals in diesen Dimensionen ausgeführt. Die Dämmung wird mittig in die Schalung gestellt und an der Armierung der inneren 16 cm starken Schale befestigt. Die äussere 9 cm starke Schale ist nur faserarmiert. Beide Schalen werden im gleichen Arbeitsgang betoniert. Das Schalungsbild der grossflächigen Stahlschalungen zeigt deutlich die konstruktiven Abhängigkeiten und die Anforderungen an einen sinnvollen und effizienten Bauablauf.
Die Aussenwand wird sandgestrahlt, was der Oberfläche einen beinahe natursteinartigen, veredelten Ausdruck verleiht. Die nachträglich aufgebrachte, pigmentierte Lasur in einem dunklen, schlammigen Anthrazitbraun, gliedert das Gebäude sorgfältig in die vorherrschenden Naturtöne der Bolleystrasse ein. Die verschiedenen Fenstertypen bilden mit ihrer unterschiedlichen Positionierung in der Ebene, mal auskragend, mal bündig, mal leicht zurückversetzt, eine tragende Rolle für den gestalterischen Ausdruck.

TECHNIK UND NACHHALTIGKEIT
Im Sinne seines theoretischen Konzepts, welches einen CO2-freien Betrieb ohne Beanspruchung fossiler Brennstoffe anstrebt, vereint das Gebäude, zum ersten Mal in dieser Art, verschiedene technische Innovationen. Sonne und Wind liefern die benötigte Energie. Das Erdreich wird als saisonaler Speicher für Wärme und Kälte verwendet. Das Gebäude wird als Zero Emission, LowEx-Haus bezeichnet, d.h. es soll im Betrieb wenig Exergie benötigen.
 
Das Gebäude auf der 700 m2 grossen Grundstücksfläche steht in einem räumlichen Kontext, der neben dem Gebäude auf dem Grundstück ein Erdreichvolumen  unter dem Gebäude mit einer Tiefe von 380 Meter und ein Grundstück im Süden Europas mit 250 m2 Fläche umfasst. Mit technischen Installationen in diesen 3 Räumen (Hybridkollektor auf dem Dach, Bauteilaktivierung in Betondecke und Fussboden, 2-zonige Erdsonde unter dem Gebäude und Photovoltaik in Spanien) wird der emissionsfreie Betrieb des Gebäudes für alle Zwecke des Wohnens und der Auto-Mobilität im Umkreis von 40 km um das Gebäude gewährleistet.

b35, wohnhaus bolleystrasse 35, Zürich