Kubatur

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Baubeginn

2010

Fertigstellung

2011

ArchitektIn / Achitektenteam

M. & E. Boesch Architekten GmbH

Bauingenieur

Walt + Galmarini Bauingenieure AG

ARCHITEKTUR
Die Hardbrücke ist ein 1.2 km langes Infrastrukturbauwerk, welches aus Sicherheits-, bau- und verkehrstechnischen Gründen saniert werden musste. Und, seit sich Zürich West ins eigentliche In-Quartier verwandelt hat, bildet sie in jenem Abschnitt sowohl oben als insbesondere auch darunter öffentliche Räume. Unsere Massnahmen auf, an und unter der Brücke stärken die neue Wertung. Nachts schafft die immaterielle Kraft des Lichtes anstelle des einst dunklen Unbestimmten Raum, Ort und Öffentlichkeit. Die Aufgänge bilden die Schnittstelle der beiden Ebenen. Sie sind der Ort, wo das harte Bauwerk sozusagen weich wird, wo es, betont durch die Handläufe aus Holz, zum Anfassen wird und eine unerwartete haptische Qualität gewinnt.  Die Treppe greift unten ausladend in den Stadtraum aus, nach oben zur Brücke hin verengt sich der Radius, sie schmiegt sich an den Liftturm. Die Treppe folgt der Geometrie der logarithmischen Spirale, einer Kurve wie sie auch in der Nautilusschnecke zu finden ist. Weil die Treppe keine Podeste hat, muss sie bequem sein wie eine Prachttreppe in einem Palast; dazu unterhaltsarm, robust und dauerhaft.  Statt Thematisierung oder didaktischer Trennung von neu und alt wurde die Homogenisierung, Harmonisierung, die Verbindung aller Teile gesucht. Die Brücke besteht im Wesentlichen aus Beton, folglich wird mit Beton weitergebaut und eine Veredlung des Betons mit anderen Materialien findet nur lokal statt, nur dort, wo unsere Hände, unsere Füsse oder unsere Augen danach verlangen.  Das Ansehen, die Qualität und der hohe Stellenwert des öffentlichen Raumes und des öffentlichen Verkehrs in der Stadt Zürich widerspiegeln sich in den Aufgängen.

TRAGWERKSKONZEPT
Der Treppenlauf kragt vom Liftturm bzw. von der tragenden Brüstung aus. Die komplexe innere Geometrie, die aus der Überlagerung von zwei unterschiedlichen geometrischen Ordnungen entsteht (Spirale versus Gehgeometrie), bewirkt eine Verjüngung der Auskragung zum Rand hin – er ist elegant schlank - , die gleichzeitige Verdickung bei der torsionfesten Brüstung ist statisch wirksam. Architektonische Idee, Treppenfunktion, statische Funktion und mathematische Form finden hier ideal zusammen.  Bei der Haltestelle Schiffbau sind die Stege als Konsolen (7m) ausgebildet, die, elastisch wie ein Sprungbrett oder ähnlich einer Feder, die Vertikalbewegungen der Brücke aufnehmen bzw. in kleinem Mass kompensieren.

BETON
Aufgänge und Brücke gehören zusammen. So sind der Beton der Aufgänge und die Bretterschalung dieselben wie bei der Brücke. Die Schalung der Treppenuntersicht besteht aus lauter gleichen, schmalen Brettern, die das Schichten in die Höhe veranschaulichen und die versteckte Geometrie physisch zum Ausdruck bringen.


NACHHALTIGKEIT
Die Treppengeometrie der vier unterschiedlichen Aufgänge wurde so konzipiert, dass die Schalung nur einmal produziert werden musste und für alle vier Bauwerke verwendet werden konnte. Betonschutz konstruktiv gelöst, minimierte Verwendung von Flüssigkunststoff, Handläufe aus Mittellandeiche, Steinplatten aus Crescianogranit, Pflästerung Guber-Quarzsandstein. Die gesamte Beleuchtung (Aufzug, Handlauf) wurde mit energiesparenden LED-Leuchten gelöst.

AUFGÄNGE AUF DIE HARDBRÜCKE, ZÜRICH