Kubatur

312 mᶟ

Baubeginn

2009

Fertigstellung

2011

ArchitektIn / Achitektenteam

Rahbaran Hürzeler Architekten GmbH, Basel

Bauingenieur

ZPF Ingenieure AG, Basel

ARCHITEKTUR

Am Anfang stand der Wunsch der Bauherrin ihr Schneideratelier von der Stadt ins Wohnhaus auf dem Land zu verlegen. Dies bot jedoch nicht ausreichend Platz, und auch die zulässige Überbauung des Grundstücks setzte enge Grenzen. Nur 60 Quadratmeter groß ist das neue Atelier, plus Nebenräume. Angeschlossen ist es an das Sockelgeschoss des Wohnhauses, wo es nahtlos in die Kinderzimmer übergeht. Dadurch sind die neuen Arbeitsräume sowohl autonom, wie auch als Erweiterung der angrenzenden Wohnhauses nutzbar. Über eine Treppe erreicht der Besucher den Eingangsbereich, der vom Gebäude überragt wird. Fliessend geht der Aussenraum in den Empfangs- und Präsentationsraum über. Eine frei stehende Betontreppe führt zum intimeren Atelierraum im Obergeschoss. Dort eröffnet sich dem Besucher durch unterschiedlich grosse Fenster der Blick auf die umliegenden Hügel. Auf dem Dach verschmilzt der Neubau mit dem Altbau zu einer über dem Gelände schwebenden Terrassenlandschaft.


TRAGWERKSKONZEPT

Ähnlich wie bei einer Wippe lagert das Gebäude auf linear angeordneten Druckpunkten, die jedoch außermittig und weit zurückgesetzt gegen den Hang liegen. Für die notwendige Balance sorgen Zugstäbe, welche die Kräfte über die bergseitige Rückwand in die seitlichen, dreieckigen „Füße“ leiten. Dieses statische System erlaubte es auch – entgegen dem optischen Anschein – die Decke über dem Eingangsraum thermisch von der aussenliegenden tragenden Konstruktion zu trennen. Als eigenständiges Element ist sie nur an vier Punkten angehängt.


BETON

Der eigenständige Charakter des auskragenden Betonkörpers signalisiert die öffentliche Nutzung des Ateliers und setzt einen Akzent in der von mehrheitlich kleinen Wohnhäusern dominierten Umgebung. Der glatt geschalte Ortbeton und die präzise ausgeführten Kanten unterstützen diese Wirkung. Die Setzung der Öffnungen reagiert auf die unterschiedlichen Ausblicke; den Blick auf die Hügellandschaft, den Apfelhain und zurück in die Stadt. Durch die tiefen Fensterleibungen ist die Massivität des Betonkörpers erlebbar, zugleich wird über die Abschrägung der Fensterleibung zusätzliches Licht in den Innenraum geleitet.


ENERGETISCHE OPTIMIERUNG / NACHHALTIGKEIT

Das Gebäude wurde gemäss dem Minergiestandart ausgelegt. Die bauphysikalisch anspruchsvollen Übergänge zum Altbau sind im Bereich der Dachterrasse mit Vakuumdämmung und einer zusätzlichen Überdämmung gelöst. Im Zuge der Erweiterung wurde auch die Fassade der angrenzenden Schlafräume innen isoliert und die Fenster ersetzt. Neben dem technischen Aspekt stand aber die Nachhaltigkeit im Gebrauch im Vordergrund: Die Verbindung von Wohnhaus und Neubau und die daraus entstehende flexible Raumkonfiguration reagiert auf die unterschiedlichen Lebensphasen der Bewohner und die daraus entstehenden Bedürfnisse.

ATELIER GADOS - STUDIO FÜR EINE COUTURIÈRE, MUTTENZ