Kubatur

150 mᶟ

Baubeginn

29. August 2009

Fertigstellung

11. Mai 2009

ArchitektIn / Achitektenteam

Armon Semadeni Architekten GmbH, Zürich

Bauingenieur

Weber + Brönnimann AG, Bern

ARCHITEKTUR

Die einstmals in eine ländliche Umgebung gebaute Villa Bill steht heute in einer mit Ein- und Mehrfamilienhäusern überbauten Vorstadtgemeinde. Auf der östlichen Nachbarparzelle wurde in den 1970er Jahren ein Mehrfamilienhaus erstellt, dessen Präsenz die Liegenschaft der Villa Bill und deren Beziehung zur Umgebung massgeblich veränderte. Der neue Anbau entschärft diese städtebauliche Situation, indem er darauf verzichtet, die Parzelle bis an die Grundstücksgrenze als Privatsphäre zu beanspruchen. Er formt eine Mauer, die zwischen sich und dem Haupthaus einen Raum bildet und den Bewohnern gleichzeitig schützende Intimität und Offenheit hin zum Garten anbietet.

Die neue Küche steht räumlich und funktional weiterhin eng im Dialog mit dem Haupthaus. Eine grosse Öffnung zur Veranda transformiert die klassische Erdgeschosstypologie der Villa in ein halboffenes Raumgefüge. Die neuen Räume folgen dem leicht abfallenden Terrain des auslaufenden Gümligenberges. Sie befinden sich auf leicht versetzten Niveaus und erzeugen eine aus Veranda, Küche und Gartenzimmer aufgebaute Raumfolge mit verschiedenen Raumhöhen und Lichtstimmungen.


TRAGWERKSKONZEPT

Die Tragstruktur des Anbaus besteht aus drei Wänden und einer eingehängten Deckenplatte. Für die strukturelle Klarheit und eine ungestörte Verbindung von Innen- und Aussenraum wurde die Decke stützenfrei erstellt. Die Einspannung der weit auskragenden Ecke Südwest wird über die tragenden Sichtbetonwände sichergestellt.


BETON

Die maximal 5.5 Meter hohen Wände aus mit Weisszement und Farbpigmenten veredeltem Sichtbeton wurden in jeweils einer Etappe vor Ort gegossen. Die grün-gelblich schimmernde, glatte Betonoberfläche lehnt sich farblich und haptisch an die Berner Sandsteinelemente des Altbaus an. Als Schalung (Aufdopplung) dienten geölte, beschichtete Holzwerkstoffplatten. Zur Reliefbildung setzte der Baumeister einfache Schalungsplatten (27mm) ein.


ENERGETISCHE OPTIMIERUNG/NACHHALTIGKEIT

Die bestehende Ölheizung wurde durch eine neue Erdwärmepumpe ersetzt. Zwei Sonden mit einer Tiefe von 220m liefern Energie für die Liegenschaft. Die Sole-Wärmepumpe ermöglichte die Kapazitätssteigerung für das neue Raumvolumen und verbesserte in Kombination mit neuen Isolierverglasungen der Fenster im Altbau die Energiebilanz der gesamten Liegenschaft nachhaltig. Zusätzlich konnte durch das Entfernen des Öltanks im Keller neuer Raum gewonnen werden. Zur Reduzierung der Grauen Energie wurde bei der Planung und Ausführung der Arbeiten inländischen Materialien der Vorzug gegeben und im Ausschreibungs- und Evaluationsprozess wurden wenn möglich Planer und Unternehmer aus der Gemeinde oder der Region gewählt.

ANBAU VILLA BILL, GÜMLIGEN